Eine ältere Frau meldete sich telefonisch bei uns, sie wollte ihren kleinen alten Hund unterbringen. Wir sagten zu und baten darum, ihn uns zu bringen. Offensichtlich war diese Bitte schon zu viel des Guten - denn nur wenige Tage später fanden wir Satu ausgesetzt und vollkommen orientierungs-, und hilflos auf der Strasse ... Zum Glück fand sich recht schnell eine Pflegestelle in Deutschland, denn Satu kam mit der Situation auf der Finca Esquinzo überhaupt nicht zurecht.

Satu war taub und auch sein Sehvermögen schien sehr eingeschränkt. Ausserdem litt der kleine Rüde an einer Pankreasinsuffizienz und hatte Herzgeräusche, welche regelmäßige Medikationen und tierärztliche Beobachtungen nötig machten. Auch zeigte er deutlich demente Züge, was einen geregelten Tagesablauf in einer gesicherten Umgebung unumgänglich machte und für ihn überlebensnotwendig war. Alleine auf der Strasse hätte er keine zwei Tage überlebt, dessen sind wir uns sicher!

Zum Glück fanden wir sehr schnell eine tierliebe Pflegestelle für Satu, welche ihn liebevoll umsorgte und pflegte. Um dem kleinen Kerl einen weiteren Umzug zu ersparen, durfte er - als Dauergast - für immer in seiner Pflegestelle bleiben, worüber wir uns sehr freuten! Jede Veränderung bedeutete enormen Stress für Satu, welchen er nur sehr schlecht verarbeiten konnte und ihn - körperlich wie auch geistig - enorm angriff.

Satu blühte - trotz aller negativer Prognosen - noch einmal richtig auf und genoss das Leben in der Sicherheit seines Rudels und "seiner" Menschen deutlich. Er verlebte ein schönes Jahr bei seiner Pflegestelle, eine Zeitspanne, die wir alle nicht für möglich gehalten haben. Aber: Glück ist Lebensqualität, Glück macht Stark und Glück schenkt den Willen, die Zeit die einem gegeben ist, in vollen Zügen zu geniessen. Wir sind froh, das Satu diese Zeit noch geschenkt wurde, damit er noch einmal erleben konnte, wie schön das Leben sein kann.

Wir danken seiner Pflegestelle für die aufopferungsvolle Pflege und dafür, das sie auch den letzten Weg gemeinsam mit mit ihm gegangen sind. Und wir danken Satus Paten, mit deren finanzieller Hilfe - wieder einmal - ein altes, krankes Tier in Würde und Liebe seine letzten Monate verbringen konnte.




Satu - genannt Joe - von Fuerte

Anfang Dezember 2010 suchte die Tierhilfe Fuerteventura eine Pflegestelle für einen kranken Pudelmischling möglichst im Raum Düsseldorf, da der Hund dorthin ausgeflogen werden konnte und dann nicht mehr weit transportiert werden sollte. Da wir nur 30 km von Düsseldorf entfernt wohnen, kamen wir in Frage.

Ich weiß bis heute nicht, warum ich mich gerade auf diese Anfrage gemeldet habe. Mein Mann und ich nehmen ab und an einen Pflegehund auf. Häufig sind das ältere oder kranke Hunde. Wir hatten im Herbst 2010 einen alten, kranken West Highland Terrier übernommen und ein Pflegehund war eigentlich nicht geplant. Aber da wir nun mal so nahe an Düsseldorf wohnen? Heute glaube ich, das Joe einfach zu uns kommen musste.

Die ersten Wochen haben Joe und wir sehr um sein Überleben gekämpft. Seine Gesundheit war eine große ?Baustelle?. Das Herz, seine Knochen und vor allem seine Bauchspeicheldrüse waren sehr angegriffen. Er war taub und hatte nur noch eine geringe Sehfähigkeit. Auch eine beginnende Demenz stand im Raum. Aber Joe hat sich langsam aber sicher berappelt und es ging aufwärts.
Er bekam alle medizinische Versorgung, die machbar war, und vor allem viel, viel Zuwendung. Joe lebte förmlich auf.

Um ihm mehr Sicherheit zu geben hatte er einen Stoffkennel, genannt ?Joes Kiste?, in den er sich zurück ziehen konnte. Er konnte im Tiefschlaf liegen, aber sobald Leckerlies verteilt wurden, stand er vor einem und forderte seinen Anteil. Keine Ahnung, wie er das immer mitbekommen hat.

Joe hat uns auf vielen Ausflügen begleitet. Immer in Sicherheit zwischen seinen Hndekumpels, von denen er voll akzeptiert war. Wir mußten höllisch auf ihn aufpassen, da er immer so eifrig dabei war, das er vor lauter Ubermut lossauste. Er war mit in Urlaub und hat uns dort mit seinen Schwimmkünsten sehr überrascht.

Viele Geschichten über Joe habe ich aufgeschrieben und viele Fotos hat mein Mann von ihm gemacht. Man konnte sehen, dass Joe im Lauf des Jahres 2011 noch mehr alterte, aber so richtig wahrhaben konnten und wollten wir das wohl nicht, da Joe voller Lebensfreude unser Leben bereicherte. Als er am 26.11.2011 zusammen brach und wir ihn gehen lassen mussten, konnten wir kaum glauben, das er nicht mehr bei uns sein sollte.

Wir sind sehr dankbar, dass dieser zauberhafte alte Hund ein Jahr bei uns leben konnte und wir vermissen ihn sehr.
Wir möchten uns bei der Tierhilfe Fuerteventura und unserer Ansprechpartnerin dort bedanken, dass sie Joe eine Chance gegeben haben und auch, dass sie ihn uns anvertraut haben. Joe brauchte ständig Untersuchungen, Medikamente und Spezialfutter. Diese Kosten konnten mit Hilfe von Paten getragen werden, denen mein ganz besonderer Dank gilt. Durch ihre Unterstützung haben sie Joe die bestmögliche Versorgung und die wohl schönste Zeit seines Lebens ermöglicht und uns das Glück diese Zeit mit Joe teilen zu dürfen.