Vorurteile Auslandstierschutz



Wir wissen, dass es gerade im Tierschutz immer wieder und auch leider immer öfter schwarze Schafe gibt, die unsere Arbeit durch unseriöse, inkompetente und illegale Aktionen in Verruf bringen. Daher möchten wir Sie kurz über die Aufgaben unseres Vereins informieren und Ihnen die Kosten, die im Auslandstierschutz entstehen, im einzelnen erläutern, damit Sie erfahren, wie sich diese zusammensetzen und wofür das „eingenommene“ Geld ausgegeben wird.

Denn es ist uns sehr wichtig, dies alles darzulegen! Wie viele andere Vereine auch, finanziert sich die Tierhilfe Fuerteventura e.V. ausschließlich von Mitgliedsbeiträgen, Patenschaften und Spenden; denn durch die Vermittlung unserer Schützlinge und die dadurch eingegangenen Schutzgebühren wird nur ein kleiner Teil der Kosten gedeckt, der bis zur Endstelle, dem neuen Zuhause unserer Tiere, angefallen ist.

Leider wird dem Tierschutz im Allgemeinen, doch speziell dem Auslandstierschutz, immer wieder vorgeworfen, dass sich die Tierschützer an den Einnahmen durch die Schutzgebühr, den Mitgliedsbeiträgen, den Spenden und den Patenschaften privat bereichern würden. Doch was viele vielleicht nicht wissen: Die meisten Initiativen (wie auch wir) wurden von Privatleuten gegründet, die sich nach und nach zu einem Verein zusammengeschlossen haben.

Als ein gemeinnützig anerkannter und eingetragener Verein müssen wir sämtliche Ein- und Ausgaben unseren Mitgliedern und dem zuständigen Finanzamt offen legen. Und das können wir jederzeit mit reinem Gewissen tun!

Natürlich kennen wir auch die Kritik und den Vorwurf: Das Elend in unseren deutschen Tierheimen ist schon groß genug und durch unsere „Ausländer“ nehmen wir einem deutschen Tier die Chance auf ein neues Zuhause…

Zukünftige „Hundeeltern“ wollen in der Regel keinen „total verstörten“ ehemaligen Hüte-, Wach- oder Kettenhund, keinen alten, durch Vorgeschichten belasteten Begleiter, der zu viele dunkle Erlebnisse haben könnte, die man ja nicht kennt, da die Tiere oftmals irgendwo gefunden wurden und über ihre Herkunft somit wenig bis gar nichts bekannt ist. Der Hund soll am besten von Welpe an in der Familie sein, damit er nach den eigenen Vorstellungen erzogen und ganz einfach integriert werden kann; er soll Freund, Kamerad und Beschützer sein - keine „unberechenbare, krankheiteneinschleppende Bestie“, als die die Auslands-Hunde immer wieder dargestellt werden.

Wer heute ganz ehrlich und unvoreingenommen in ein deutsches Tierheim geht, um einem „deutschen“ Tier zu helfen, wird dort fast ausschließlich das Ergebnis unserer „tierfreundlichen Gesellschaft“ und der dazugehörigen politischen Gesetzgebung vorfinden: Kaum bis gar nicht gibt es die kleinen, lieben verschmusten Lieblinge, von denen immer so gern erzählt wird. Natürlich gibt es in unseren deutschen Tierheimen auch Tiere, die jung, gesund, lieb, verspielt und verschmust sind... Die nicht auf der „Liste“ stehen und die genauso dringend ein Zuhause brauchen.

Doch, wie es im Leben so ist: Jeder will sie haben - nur einer kann sie bekommen. Oftmals sitzen in den Tierheimen die sogenannten „Endprodukte“ erzieherischer Selbstversuche. Hier hat nicht das Tier versagt, es war der Mensch. Das Tier wurde nur „weggeworfen“. Unsere deutschen Tierheime beherbergen meist die Tiere, die niemand mehr will, weil sie entweder zu alt, durch eine Krankheit „unbezahlbar“ geworden sind oder – im schlimmsten Fall – nicht mehr aufgenommen werden dürfen, weil sie durch die Landeshundeverordnung als vermeintlich gefährlich eingestuft wurden.

Wenn man wirklich einmal nachfragt und richtig hinschaut, so wird man feststellen, dass viele deutsche Tierheime oftmals nicht mehr anders können, als Hunde aus dem Ausland aufzunehmen, damit sie überhaupt noch Tiere vermitteln, denn: Dadurch sichern sie den „Unvermittelbaren“ im Tierheim das Überleben. Auch ein deutsches Tierheim benötigt einen großen Batzen Geld, welches es nicht reichlich fließend vom Staat bekommt. Auch die Alten, Kranken und „Gefährlichen“ in den Tierheimen müssen medizinisch versorgt, gepflegt und gefüttert werden – und dafür sorgen dann die kleinen bis mittelgroßen „Ausländer“, die nicht auf der Liste stehen und dadurch in Deutschland keinen Spiessrutenlauf mitmachen müssen.

Durch die Vermittlung über das Tierheim und die dazugehörige Schutzgebühr füllen sie den Napf derer, die von uns Menschen abgegebenen wurden. Der Tierschutzverein, der das Tier an das deutsche Tierheim übergeben hat, „verdient“ nichts an diesem Tier - er hat nur ein weiteres, im Land des Tieres wertloses Leben gerettet. Fazit ist also: Der kleine Ausländer rettet sein eigenes wertvolles Leben - und das des deutschen, genauso wertvollen Hundekollegen in unseren Tierheimen gleich mit.
Hundefreundliche Menschen sollen die Möglichkeit bekommen, ihr Leben mit einem Hundefreund verbringen zu dürfen…  Was aber, wenn dieser Freund in Deutschland nicht zu finden ist, warum muss dann der Pole, Grieche, Spanier, Rumäne oder der Italiener in seinem eigenen Land sterben?

Außerdem sollte man immer eines im Auge behalten: Wir wollen in einem vereinigten Europa leben, fahren in den Urlaub nach Spanien, wollen Früchte aus Italien, Autos aus Frankreich und Tomaten aus Holland - nur die Tiere aus all diesen Ländern, die müssen draußen bleiben? Alles, was täglich unsere Grenzen überschreitet (LKW’s, Flugzeuge, Autos und Menschen), ist uns herzlich willkommen. Aber nur solange es keine vier Beine hat.

Das alles hört und liest niemand gerne, aber es ist eine Tatsache, vor der man – wenn man über den Auslandstierschutz spricht – nicht die Augen verschließen darf und sollte. Wir reden hier von einem Tier, einem Lebewesen, welches durch einen dummen Zufall nicht im „richtigen“ Land geboren wurde. Doch auch dieses Tier hat ein Herz, eine Seele und das Verlangen nach Liebe, Wärme und Geborgenheit. Und es hat ein Recht darauf, dass jemand aufsteht und für es kämpft - denn alleine kann es dieses Lebewesen nicht schaffen.

Autor: Inka Sickert und Jessica Allkemper
 

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